Das Baudenkmal „Steinsburgmuseum“ ist Teil eines einzigartigen Ensembles.
Zum Ensemble zählen die archäologischen Denkmale der einstigen keltischen Besiedlung der Steinsburg in den Gleichbergen und das in diese Landschaft, den Sattel der Gleichberge, eingebettete Steinsburgmuseum selbst.
Somit vereint es die Funde des größten Bodendenkmals Thüringens mit der Stätte ihrer Erforschung, Sammlung und musealen Präsentation.
Vorgeschichte
Der Bau des Steinsburgmuseums im Jahr 1928 ist das Resultat der Bemühungen, sämtliche, verstreut in der Region lagernde Funde der Steinsburg in einem Museum zu vereinen. Maßgeblichen Anstoß hierfür gab der Prähistoriker und seit der Jahrhundertwende für die Steinsburg engagierte Prof. Alfred Götze (1865−1948), der spätere Direktor des Museums. Die Idee für ein alle Funde in den Gleichbergen vereinendes Museum rief den weitsichtigen Römhilder Bürgermeister Georg Griebel (1868–1931) auf den Plan. Schon damals erkannte er die touristische Bedeutung eines solchen Museums für die Stadt Römhild. Er gewann den Finanzier Christian Heurich (1842−1945), ein aus Haina bei Römhild stammender Washingtoner Brauereibesitzer, der den Bau des Museums ermöglichte.
Als Architekt konnte der Hofbaurat des Herzogtums Sachsen-Meiningen, Karl Behlert (1870–1946), gewonnen werden, der sich auch für den Bau des Neuen Meininger Hoftheaters verantwortlich zeichnete.
Bauaufgabe nach Götzes Vorstellungen
Gemäß Götzers Forderung, die Planungen Hand in Hand mit einem Museumsfachmann zu erstellen, lieferte Götze zunächst den praktischen Erfordernissen entsprechende Entwürfe für einen Museumsbau.
Götzes Entwürfe sahen drei Geschosse vor: Hauswartwohnung, Wirtschaftsräume und Lapidarium, darüber im Hauptgeschoss vier hohe Ausstellungsräume und einen wissenschaftlichen Arbeitsraum mit Bibliothek, im Dachgeschoss das Magazin. Dabei ging er von der Intention aus, den Gesamtfundus in Schau- und Studiensammlung zu trennen, also dem Wissenschaftler das vollständige Quellenmaterial zu bieten, doch dem Publikum in übersichtlicher Weise diejenige Kultur vorzuführen, der die Steinsburg ihre überragende Bedeutung verdankt, nämlich die der keltischen Besiedlung. Folglich war dafür der Hauptsaal vorgesehen, der über große Gruppen, wie Schmuck, Tracht, Waffen, Landwirtschaft, Werkzeuge für Holz‑, Eisen- und Textiltechnik ein umfassendes Kulturbild ermöglichen sollte. Der Ostsaal blieb den vor- und nachkeltischen Funden vorbehalten, der Westsaal Belegen zur Bau- und Besiedlungsgeschichte.
Am 3.12.1927 wurde Richtfest gefeiert, 1928 der Ausbau und die Inneneinrichtung vollendet. Allergrößten Wert legte Götze auf die Form der Darbietung, helle Räume, entspiegelte und übersichtliche Vitrinen, die auch größeren Gruppen gleichzeitig gute Sicht bieten sollten.
Die Einrichtung des Museums krönte das Lebenswerk Alfred Götzes, konnte er doch anlässlich der Eröffnung 1929 feststellen:
„Wo gibt es in Deutschland ein Vorgeschichtsmuseum, in dem man die Funde in unmittelbarem Zusammenhang mit der Fundstelle selbst hat, wo neben den Kleinfunden im Museum auch die baulichen Anlagen – und was für welche – dem Studium unmittelbar zur Verfügung stehen! Die Burg ist gewissermaßen eine Erweiterung des Museums, ein Freiluftmuseum aller größten Ausmaßes! Beides, Steinsburg und Steinsburg-Museum, bildet eine gegenseitig sich ergänzende Einheit, wie sie schöner nicht gedacht werden kann.“